Klinisch-Psychologische Diagnostik

Ziel von psychologischer Diagnostik ist es, die psychischen Fähigkeiten eines Menschen, seine Stärken und Potentiale sowie eventuelle Defizite möglichst ganzheitlich zu erfassen, um in weiterer Folge auf die Person zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten finden zu können.

Neben PsychiaterInnen sind klinische PsychologInnen und PsychotherapeutInnen als einzige dazu befugt, krankheitswertige psychische Störungen zu diagnostizieren.

Die Kosten richten sich je nach Umfang der Fragestellung und Dauer der Untersuchung. Vor Beginn der Untersuchung werden sie über die Kosten informiert und können dann entscheiden, ob sie das Gutachten in Auftrag geben. Als Wahlpsychologin habe ich einen Vertrag mit den österreichischen Sozialversicherungsträgern und die Kosten für die Diagnostik können bis zu 80 % mit der Kasse rückverrechnet werden. Dazu ist es notwendig eine Überweisung vom

  • Facharzt/in für Psychiatrie oder Neurologie oder
  • Facharzt/in für innere Medizin oder
  • Facharzt/in für Kinder-und Jugendheilkunde
  • Bei Überweisung durch den/die HausarztIn ist eine chefärztliche Bewilligung (chefarztpflichtig) einzuholen.

Eingetragene PsychologInnen in der Liste der klinischen- und GesundheitspsychologInnen findet man unter:

http://klinischepsychologie.ehealth.gv.at/ bzw. http://gesundheitspsychologie.ehealth.gv.at/

 

Leistungen

Die Überprüfung der Arbeitsfähigkeit (Dienstfähigkeit) umfasst unter Berücksichtigung der Krankengeschichte ein psychologisches Gespräch, die testpsychologische Untersuchung der Leistungsfähigkeit, von klinischen Symptomen und der Persönlichkeit (z.B.: bei Ansuchen um Invaliditätspension bzw. Rehabilitationsgeld)

Feststellung der psychischen Beeinträchtigung nach einem schädigenden Ereignis (z.B. Unfall, Überfall, Tod einer nahestehenden Person und vieles anderes) umfassen verschiedene Störungen und Unbehagen wie mangelndes Wohlbefinden, Schlaflosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Verminderung der Lebensfreude…besonders durch die Unmöglichkeit bestimmte angenehme Tätigkeiten auszuüben. Das seelische Leiden muss krankheitswertig sein und wird nach dem Grad ihrer Stärke und ihrer Dauer entschädigt. Unter Berücksichtigung einer allfälligen Verbindung zwischen dem Ereignis und der psychischen Störung wird nach Erfassung der psychopathologischen Symptome eine Diagnose gestellt. Auf dieser Basis erfolgt eine Einschätzung von Schmerzperioden.

Vor Beginn der Ausbildung zur Klinischen bzw. GesundheitspsychologIn verlangen Ausbildungseinrichtungen den Nachweis der psychischen Eignung mittels Gutachten.

Eine gezielte Diagnostik ermöglicht erst die optimale Behandlung (z. B. bei Depressionen, Angststörungen, Somatisierungsstörungen, neurotischen bzw. Persönlichkeits-/Verhaltensstörungen)?

Ist die kognitive Leistungsfähigkeit (z. B. Konzentration, Aufmerksamkeit, Reaktion, Gedächtnisfunktionen) beeinträchtigt z.B. nach Rehabilitationsaufenthalten, Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata oder durch Alkoholabusus, Drogen/Medikamentenmissbrauch?

Wird eine Beeinträchtigung festgestellt, ist ein kognitives Training hilfreich.

Durch Unfälle, neurologische Erkrankungen oder den natürlichen Alterungsprozess können kognitive Fähigkeiten (wie z. B. die Aufmerksamkeit oder bestimmte Gedächtnisfunktionen) eines Menschen eingeschränkt sein. Führt dies zu einem Leidensdruck, so gibt es die Möglichkeit eines speziell auf das Defizit zugeschnittenen Trainings, um eine im Alltag spürbare Leistungssteigerung zu erzielen.

Die Trainingseinheiten werden entweder computergestützt und/oder mittels Arbeitsblättern durchgeführt.

Empfohlen für:

  • Rehabilitation von PatientInnen mit Hirnschäden
    • Schädel-/Hirntraumata
    • Schlaganfall
    • Hirnblutung
  • Personen, die dem Alterungsprozess entgegenwirken wollen
    • Aufmerksamkeitsdefizite
    • Konzentrationsschwierigkeiten
    • mangelnde Merkfähigkeit
    • verminderte Reaktionsfähigkeit
  • verkehrsauffällige Personen, die ihre kraftfahrspezifische Leistungsfähigkeit verbessern wollen

In Österreich ist es vorgesehen, dass Menschen vor einer Magenband-OP ein psychologisches Gutachten vorlegen müssen, um eine Freigabe für die Operation zu erhalten.

Untersuchungen zufolge leiden 2-7% aller Erwachsenen an ADHS.

Die Problembereiche bei Erwachsenen mit AD(H)S betreffen:

  • Aufmerksamkeit
  • Aktivität
  • Impulskontrolle

Bei ADHS zeigen sich die Beeinträchtigungen in zumindest zwei Lebensbereichen.
Oft kommen andere psychische Erkrankungen, wie Angststörungen noch hinzu.
Eine psychologische Diagnostik kann hier Klarheit bringen und ist der erste Schritt um eine optimale Therapie zu beginnen.

Die Untersuchung beinhaltet

  • Klinisches Interview
  • Eigenanamnese des aktuellen Zustandes und der Problematik in der Kindheit
  • Fremdanamnese bei aktuellen Bezugspersonen, aktuell und in der Kindheit
  • Ausschluss anderer psychischer Erkrankungen als Ursache der Symptomatik
  • Testung der Konzentrationsleistung und des Arbeitsgedächtnisses, gegebenenfalls Intelligenzdiagnostik
  • Abklärung komorbider Symptomatik
  • Ausschluss körperlicher Ursachen anhand vorliegender Befunde

Eine Früherkennung ermöglicht optimale Behandlung. Die WHO gibt folgende evidenzbasierte Empfehlungen, um die Demenzinzidenz in den kommenden Jahren zu senken.

  • Körperliche Aktivität steht ganz oben auf der WHO-Liste. Körperliche Aktivität scheint sowohl einen direkten günstigen Einfluss auf Hirnstrukturen zu haben als auch indirekt über verbesserte kardiometabolische Funktionen die Demenzgefahr zu senken. Als geeignet wird aerobes Ausdauertraining, Krafttraining oder ein Multikomponententraining erachtet. Dabei wird auf bestehende WHO-Empfehlungen verwiesen, wonach Menschen über 65 Jahren mindestens 150 Minuten pro Woche moderat bis intensiv oder 75 Minuten intensiv trainieren sollten.
  • Rauchfrei leben. Es wird davon ausgegangen, dass im Tabak enthaltende Substanzen das Gehirn direkt schädigen, zusätzlich trägt Rauchen als kardiovaskulärer Risikofaktor zur Demenzentstehung bei.
  • Eine gute Blutdruckkontrolle bei Hypertonikern. Nach Studiendaten ist eine Hypertonie vor allem im mittleren Lebensalter für das spätere Demenzrisiko relevant, weniger deutlich ist der Zusammenhang nach der WHO-Analyse für eine Hypertonie in der späten Lebensphase. Wichtig wäre es, eine Hypertonie durch einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung zu vermeiden.
  • Von Vitamin- und Fettsäuresupplementen wird ausdrücklich abgeraten. Empfohlen wird eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüsse, Vollkornprodukte, wenig Zucker, wenig Salz und wenig ungesättigte Fettsäuren.
  • Diabetes, Depression und Hörverlust stehen ebenfalls auf der WHO-Liste der Demenzrisikofaktoren.
  • Zur Abklärung von Lernschwierigkeiten
  • Zur Abklärung von ADHS…
  • Bei Lese- und Rechtschreibschwäche
  • Bei Konzentrationsproblemen, Vergesslichkeit
  • Als Entscheidungshilfe für die weitere schulische bzw. berufliche Laufbahn
  • Zur Abklärung von emotionalen Problemen

Gem. § 3(6) der Führerscheingesetz-Fahrprüfungsverordnung FSG-PV steht einem Kandidaten/einer Kandidatin ein Sprachhelfer zu, wenn er/sie nicht lesen oder gelesene Texte nicht verstehen kann. Dies muss durch Beibringung eines psychologischen Gutachtens beantragt werden.

Leistungsdiagnostik

Dauer: etwa 2 Stunden

Honorar: € 160,- (umsatzsteuerbefreit aufgrund der Kleinunternehmerregelung)

Laut dem geltenden Waffengesetz verlangt die Behörde von BewerberInnen einer Waffenbesitzkarte (WBK) oder eines Waffenpasses die Beibringung eines klinisch-psychologischen Gutachtens hinsichtlich deren Verlässlichkeit. Die Fragestellung lautet, ob die betreffende Person unter psychischer Belastung dazu neigt, mit Waffen unvorsichtig umzugehen oder sie leichtfertig zu verwenden.

Bei Erstantrag um eine Waffenbesitzkarte (WBK) oder einen Waffenpass

Dauer:  ca. 1,5 Std.

Honorar: € 236,- (Tarif lt. 1. WaffV gesetzlich festgelegt, unecht steuerbefreit)

Nach behördlicher Aufforderung für Besitzer einer Waffenbesitzkarte (WBK) oder eines Waffenpasses

Dauer: ca. 3,0 – 5,0 Std. (anlassbezogen)

Honorar: € 600,- (unecht steuerbefreit)

BEGUTACHTUNGEN werden in der Regel behördlich bzw. vom Arbeitergeber (z. B. Rotes Kreuz) vorgeschrieben.

Bereitschaft zur Verkehrsanpassung und Überprüfung der kraftfahrspezifischen Leistungsfähigkeit

  • Kombination aus Leistungsdiagnostik und Verhaltensprognose

Honorar: € 363,- (Tarif lt. 1. FSG-GV gesetzlich festgelegt, umsatzsteuerbefreit)

Leistungsdiagnostik

  • Gutachten mit Fragestellung nach kraftfahrspezifischer Leistungsfähigkeit
  • Reaktion, Konzentration, Aufmerksamkeit, etc.

Dauer: ca. 1,5 – 2,0 Std.

Honorar: € 181,- (Tarif lt. 1. FSG-GV gesetzlich festgelegt, umsatzsteuerbefreit)

Verhaltensprognose

  • Untersuchungen mit Fragestellung der „Bereitschaft zur Verkehrsanpassung“
  • Untersuchungsanlässe wie z.B. Alkohol- oder Drogendelikte im Straßenverkehr, Strafauffälligkeiten auch außerhalb des Straßenverkehrs, etc.

Dauer: ca. 2,0 Std.

Honorar: € 298,- (umsatzsteuerbefreit)

D-Screening

  • nur für angehende BuslenkerInnen
  • Leistungsdiagnostik

Dauer: ca. 1,5 – 2,0 Std.

Honorar: € 130,- (Tarif lt. 1. FSG-GV gesetzlich festgelegt, umsatzsteuerbefreit)

Einsatzfahrertestung

  • nur für angehende LenkerInnen von Rettungsfahrzeugen
  • Kombination aus Leistungsdiagnostik und Verhaltensprognose

Dauer: ca. 1,5 – 2,0 Std.

Honorar: € 130,- (umsatzsteuerbefreit)

Mag. Carola Strobl-Unterweger